letzter Nebel
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
frage mich, immer wieder aufs Neue,
wie fing es nur an - wann hörte es auf,
was ist real und was Gespinst des Hirns,
sahst du Blaues, wenn ich grün sagte,
hörtest du meine Abendseele flüstern,
wenn wir uns nah waren Haut an Haut,
gab es den Wind, der Märchen erzählte,
gibt es den Punkt, der gesetzt werden
muss; ein Schönwortgebinde fand ich
am Waldesrand zwischen den Veilchen,
ein tief rotes; habe es zagend gepflückt,
dir mit liebenden Augen geschenkt, du
hast es zerschnitten in kleine Teile und
zusammengesetzt nach deinem Willen,
jetzt ist es nicht mehr meins; der Krug
aus purem Gold, Geschenk des letzten
Traums, ich versteckte ihn vor deinen
unergründlichen gieriggrauen Blicken,
die mich nicht mehr berührten, packte
meine Bündel und flüchtete dahin, wo
heilende Lichter den Mut beleuchten
und wieder erwecken und ich gelassen
wandere - auf dem Pfad ins ungewisse
verschattete Reich - des letzten Nebels
© M.M.
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