Kuss der Diebe

Ein Gedicht von Meteor
Von unser'n Augen empfohlen,
an heimlich' Platz wir uns gestohlen.
Niemand wird uns finden!
Neugierde wird uns binden...

Trautes Fleckchen gefunden,
Augen tasten ab mit Blicken,
Treffen sich, entfachen Funken!
Näher heran sie winken,
Von Urvertrauen betrunken...

Deine Augen zu den meinen:
"Seit ich dich sah, bist du mir so nah!
fühle mich dir seelenverbunden...
will jetzt wissen unumwunden,
was da mit uns vorhin geschah."

Meine Augen zu den deinen:
"Du bist betörend, ich mich entlarv'!
Ich würde gerne, wenn ich darf?
Bist so wunderschön anzusehn,
ich muss jetzt einfach voran gehn!"

Hauch von Luft vor sich her geschoben,
meine Hand streichelt sanft Stirn und Haar.
Umspielt dein Gesicht herab von oben,
liebkost dich immerdar ...

Zitternd Hand deine Haut berührt,
An Wange ein Finger dich verführt!
Verlangen auch in mir geweckt,
will wissen, wie dein Mund mir schmeckt.

"Siehst du nicht, wie ich sterb' vor Bangen?
nach einem Kuss ist mein Verlangen!
Komm! ... raub mir meinen Atem!
meine Lippen die deinen längst d'rum baten!"

Lippen dein Gesicht berührend,
in watteweiche Wolken eingehüllt,
meinen Kuss auf deiner Wange spürend,
Sehnsucht von Ungeduld erfüllt!

Heißer Atem malt prickelnd feuchte Kreise
auf Wangenhaut auf ihrer Reise
über deinen halboffenen Mund,
Kontakt mit meinem möcht' tun kund!

"Willst du meinen Atem rauben?
Bist völlig verrückt?
Mir fehlt Luft und Glauben!
Der Welt durch dich entrückt!
Das wirst du büßen,
wirst zappeln jetzt,
werd' dies' Spiel versüßen,
dich in Gier versetzt!"

Mein Mund über deinem stoppt,
Atem sich trifft, vermengt,
Lippenpaare Abstand nicht verengt,
nach Plan werden deine nun gefoppt!

Ungeduldig nahen deine Lippen
die meinen zu berühren,
sie zu kosten, d'ran zu nippen,
meine sich selbst entführ'n!

Weichen zurück ein kleines Stück,
reicht, du wirst verrückt!
Erkennst kesses Necken,
lässt dich gern anstecken!

Heißes Fangspiel beginnt,
Augen sich lächeln an,
wohlwissend, jeder gewinnt,
egal, wer wen fangen kann!

~

Deine Finte macht mich zum Sieger
triumphierend lässt mein Mund
sich auf deinem nieder...
Unsere Lippen sich berühren,
beide zu Gewinnern küren!

Atem für ewigen Moment ...
vergessen Raum und Zeit,
Herzen ganz ungehemmt,
verführen in neuer Zweisamkeit.

Im Wir so vereint,
Lippen sich berührend,
Du mit mir angeleint
Zungenspiele vollführend...

Anfangs Atem geraubt,
Lippen auf der Flucht,
beide Diebe ganz verrucht
diesen Kuss gemeinsam gestohlen!
Dies' Verbrechen ungesühnt,
da so empfohlen,
gar erlaubt ...

...als Kuss der Diebe nun gerühmt...

© meteor 2023

Informationen zum Gedicht: Kuss der Diebe

24 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
11.11.2024
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige