Küstenland

Ein Gedicht von Johanne Thomsen
Wo dunkle Wolken auf einmal die Sonne verfinstern
und schwarze Vögel über den Köpfen kreisen,
wo ihr lauter Schrei verstummt
und der Wind auffrischt,
wo Sandburgen am Strand von den Wellen niedergerissen werden
und die Fußspuren mit ins Meer nehmen,
wo kleine Kinderhände die Schaufel fallen lassen,
den Sand abklopfen
um dann Schutz zu suchen,
wo der fallende Regen kleine Kreise auf das Wasser malt und
die Regenschirme aufgespannt werden,
wo Fische tiefer tauchen aus Furcht von den Tropfen erschlagen zu werden,
wo die Mützen tiefer ins Gesicht gezogen werden
und die Drachen sich von den Leinen losreißen,
wo die Schritte nach Hause schneller werden
und die Fischer die Netze einholen,
wo die Flut die Kutter in den sicheren Hafen bringt
und Angler die Rute verstauen,
wo Sterne vom Himmel fallen
und im Meer versinken,
wo Seepferdchen auf Wellen reiten
und die Gischt zum Schaumbad wird,
wo Möwen die Beute aus dem Schnabel fällt
und Muscheln sich zum Orchester formieren,
wo Fahnen im Wind singen und Segel flattern,
wo Leuchttürme den Weg weisen und Feuer die Flammen lodern lassen, wo Liebesschwüre weggeweht werden
und Träume auf den Weg gebracht,
wo Schafe sich noch tiefer in ihr Fell kuscheln
und selbst die Gänseblümchen die Köpfe einziehen,
wo der Ostwind alles frieren lässt
und der Regen Bilder an die Scheiben malt,
wo Seemannsgarn gesponnen wird
und Taue gut verknotet werden,
wo Kapitäne nicht schlafen gehen
und das Ruder festhalten,
wo fliegende Fische ihre Saltos schlagen
und der Regenbogen sich am Horizont bereit macht,
um die Farben der Hoffnung über der See auszuschütten
........bevor die Ebbe kommt.

Johannne Thomsen

Informationen zum Gedicht: Küstenland

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13.11.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Johanne Thomsen) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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