Kein Platz für das Neue?

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Langner
Ich gehe in mich und versuche still zu sein;
Ich gehe in mich und bleib ganz allein
Und schau mich um:
Was alles ist um mich herum?
Was hab ich da an vielen Dingen
Angehäuft, obwohl sie nichts mehr bringen?
Was war der Grund, dass ich sie zu mir nahm?
Was wollte ich mit all dem Kram?

Viel wichtiger als das ist jetzt jedoch
Brauch ich das alles wirklich noch?
Oder könnte ich es gut entbehren,
könnt ich mein Umfeld auch entleeren?
Könnt ich den rechten Sinn erfassen,
warum kann ich das alles nicht entlassen?
Besitze ich die Dinge um mich her
Oder stimmt das hier alles gar nicht mehr?

Und plötzlich da verändert sich
Die Sicht der Dinge hier für mich
Mein ganzes Haus ist schon so voll,
weil ich mich davon trennen soll,
um Platz zu machen für das Neue,
auf das ich mich schon lange freue,
doch das hat noch nicht stattgefunden,
weil es hier keinen Platz gefunden.

Und ich erkenne, dass das Bild
Für mich auch ganz woanders gilt:
Es gelten diese unsichtbaren Schranken
Für mich auch im Bereich: Gedanken.
Was schleppe ich da mit mir rum
Was nenne ich hier Eigentum?
Da gibt es Angst und Groll und Traurigkeit
Vorwürfe und Belanglosigkeit.

Und solange ich über die schlechte Welt jammere
Und mich an die nutzlosen Gefühle klammere
Und sie hüte wie einen Schatz
Besetze ich einen wichtigen Platz.
Um mich zu entwickeln, muss ich den haben
Sonst fehlt mir der Raum für neue Gaben
und ich kann nur dann das Neue genießen
Wenn ich erkannt habe: Alles muss fließen.




Eine falsche Einstellung fesselt mein Leben
Denn wenn ich mich weigere wegzugeben
Zeigt diese Einstellung zum „Behalten an sich“
Vor dem „Morgen“ fürchte ich mich.
Das Schöne und Neue, was die Welt verschönt
Das ist nicht für mich, daran bin ich gewöhnt.
Aber das soll nun nicht länger so sein
Mir fällt etwas sehr viel Besseres ein:

Ich werde Tanzen als ob niemand mich sieht

Und Singen weil ein Wunder geschieht

Und meine Liebe soll umfassend werden

Ich werde Leben, als sei der Himmel auf Erden.

Don Juni 2009

Informationen zum Gedicht: Kein Platz für das Neue?

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21.11.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Klaus-Jürgen Langner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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