Hoffnungslose Liebesfälle

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Weil ich auf die Liebe warte,
bekam ich heute eine Karte.
„Hier ist die beliebte Meldestelle
für die hoffnungslosen Liebesfälle.
Damit bei ihnen der Groschen fällt,
zahlen sie erst Mal Fünfzig Geld.
Dazu legen sie dann noch drauf
ihren eigenen Liebes- und Lebenslauf.

So können wir Anzeigen verfassen
für Pärchen, die zusammen passen.
Gehören sie zu dem Hotelreisetrupp
oder besuchen sie den Swinger Club?
Trinken sie täglich mehr als sie vertragen,
dann sollten sie das schriftlich sagen.
Das Rauchen ist zwar sehr interessant,
wird als Krankheit aber nicht anerkannt.

Sehen sie den Partner täglich im Traum,
wechseln sie bei uns nur den Raum.
Folgt ihnen jemand auf dem Weg,
ist das für sein Interesse ein Beleg.
Und ganz sicher hat er zugesehen,
wie sie am Automaten Geld erstehen.
Wollen sie hübsche Witwen lieben,
müssen wir sie auf den Friedhof schieben.

Suchen sie kräftige ausgeruhte Männer
bieten wir unter der Brücke die Penner.
Das Jugendamt sucht immer noch Väter,
alles unbekannte liebestolle Täter.
Sind die Frauen noch nicht dreißig,
gibt es reiche Greise, die sind fleißig.
Bisher fand jeder hier sein Glück,
wenn auch nicht im ersten Augenblick.

Kommen sie her, sehen sie sich um,
der Datenschutz macht alle taub und stumm.“

03.08.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Hoffnungslose Liebesfälle

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03.08.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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