"Geisterstunde" am alten Försterhaus

Ein Gedicht von Horst Hesche
(Eine Geschichte für ganz neugierige Kita-Kinder)

Ich lag in meinem warmen Federbett,
da schlug die Turmuhr schon zum zwölften Mal.
Mir war, als ob mich jemand wach gerüttelt hätt'.
Ich schreckte auf, da saß ein Rabe draußen auf dem Pfahl

und rief mit lauter Stimme in die Nacht:
"He, Freunde! Kommt herbei zur Geisterstunde!"
Da hat es draußen schon ganz fürchterlich gekracht.
Dort stand ein Bär und blickte in die Runde.

Der Zottelbär rief laut."Wo seid ihr alle hier?
Da kam ein Rudel Borstentiere angelaufen.
Ein Grunzen, Schreien, Quieken erklang nun im Revier.
Sie war'n wie wild und rannten sich fast selber über'n Haufen.

Die Familie "Borstel" erschien dann vor dem Försterhaus.
Vater, Mutter, noch mit sieben Kleinen,
die sahen wirklich drollig aus.
Sie tanzten schließlich alle auf den Hinterbeinen!

Der gute Mond blieb wach in dieser Nacht.
Er schickte Mondlichtperlen zu uns'rer Erde runter.
Die haben hier ein Feuerwerk entfacht.
Es wurde hell und machte alle richtig munter.

Forellen sprangen aus dem nahen Bach
und tanzten in der Luft Lambada
und Tschingis Kan kam noch danach.
Ganz richtig Stimmung war da!

Ein grauer Waldgeist tauchte auf,
den hat man allerdings bald angebunden
und eine Kräuterhexe kam kurz darauf.
Die heilte manchem gleich die schlimmen Wunden.

Die Tiere tanzten Rocky-Rock,
da kam ein Füchslein als Schamane,
der heilte einen Ziegenbock
mit hausgemachtem Quark und sau'rer Sahne.

Wo Vögel singen, dort im Ried
und aus dem grünen Reich der feuchten Sümpfe
erklang ein wirklich schönes Lied
vom Sängerchor der netten, kleinen Schlümpfe.

Die Waldohreule saß ganz still und stumm
auf einem hohen Ast der dunkelgrünen Fichte.
"Dort sitzt ein Geist!" ging es herum,
doch bald war dies Gerücht zu Nichte.

Das plusterweiche Federkleid,
der Puschelkopf mit seinen wunderbaren großen Augen,
so ein Verdacht war nicht gescheit,
und ein Gespenst kann im Vergleich dazu nichts taugen.

Die eine Stunde war bald leider rum.
Der dicke Brummbär schlug auf ein Stück Eisen.
Es machte laut und richtig hörbar "bumm"
Das sollte Schluss und Abschied heißen.

Die "Geisterstunde" war sehr schön.
Sie war lebendig und dennoch friedlich.
Gespenster waren nicht zu seh'n.
Die Tiere trennten sich ganz gütlich.

Und auch der Mond auf seiner Himmelsbahn,
er grüßte sie nochmal und eilte schleunigst weiter.,
Das hat den Tieren sichtbar gut getan.
Sie waren diesmal seine nächtlichen Begleiter.

Informationen zum Gedicht: "Geisterstunde" am alten Försterhaus

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15.01.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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