Fastenzeit

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Des Menschen Leidensfähigkeit
zeigt sich in der Fastenzeit,
Wurst und Braten sind verboten,
vom weißen Fleisch und auch vom roten,
es bleibt nur Rama und Gemüse,
auf das man seine Sünden büße.

Ob großer Sünder oder kleiner,
es int`ressiert sich dafür keiner,
vor Ostern bleibt der Kühlschrank leer,
das macht uns sehr das Leben schwer.
40 lange Fastentage,
ich halte durch und ich entsage.

Endlich kommt die Osternacht,
Fleisch wird in das Haus gebracht,
Eier, Sahne, ganz viel Butter,
alles nur kein grünes Futter.
Kochen, backen und auch braten.
Der Koch vollbringt heut Heldentaten.

Nach der Kirche an den Teller,
wir essen viel und essen schneller.
Im Mund ist Fleisch, im Auge Gier,
ein Schwein ist heut mein Beutetier.
Zum Nachtisch gibt es Schokoeis,
ich esse bis ich nur noch… nicht mehr kann.

Die Nacht ist kurz, der Bauch ist voll,
ich weiß nicht wie ich brechen soll,
Ich trinke etwas Franzbrandwein,
und möchte gern gestorben sein.
Ich träume laut vom Rizinus
und verfluch den Überfluss.

Ich halte mir mein Fettgewebe
und hoffe dass ich überlebe,
gelobe mir Enthaltsamkeit
und träume von der Fastenzeit.
Ich wäre fast daran gestorben,
was übrig ist, das ess ich morgen!

Informationen zum Gedicht: Fastenzeit

1.384 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
26.03.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige