Einen Wald zu wissen ...
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
Einen Wald zu wissen -
gleich neben der Stadt,
deren Farbengewalt dich auf Dauer
blind machen könnte; aber wenn
du dann im Moos liegst, entkrampft,
und deine Augen zur Kur schickst,
ein Weilchen baden lässt im Laub
und wenn dann auch noch ein
kleiner Wind die Blätter der Bäume
in freudige Aufruhr versetzt
und deine Gedanken zu den
Wipfeln der Bäume emporklettern …
Was dann? - Bitte, sag doch!
Dann lass deine Sorgen frei,
damit sie davonfliegen können
wie ein Vogelschwarm und schließ
deine Augen, die, noch trunken vom
Grün, auf deinen Befehl warten, den
Hoffnungsstrahl zu speichern neben
'Trauer' und 'Schmerz', Dateien,
die dezimiert, gelöscht werden
müssen, irgendwann, eh' du
daran zugrunde gehst, abstürzt -
wie die Spinne in ihrem schwankenden
Netz zugrunde geht bei Sturm und Regen.
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