Ein feiner Zug ...

Ein Gedicht von Horst Fleitmann
Ein Mensch wahrscheinlich Geist's verwirrt,
sitzt einem andren vis-à-vis,
der, wie der erste, stoisch stiert.
Mein Gott, denkst Du, was machen die?

Bewegungslos, Statuen gleich,
hochkonzentriert, hektisch der Blick.
Ihr Atem: langsam, ruhig, weich,
sieht aus wie's "Stillleben" ein Stück.

Die Uhr, die zwischen beiden steht
läuft schnell, man hört wie leis' sie tickt.
Wie lange das wohl noch so geht,
ob einer dort wohl ein- gleich nickt?

Da kommt Bewegung in das Spiel
der erste brummt, so nebenbei,
(als andrer fast in Ohnmacht fiel):
Turm von c6 geht nach c2

Nun wird der andre wieder wach
sieht aus, als ob er überlegt.
Dame a3 nach g3, Schach-
der Zug hat's in sich, er erregt.

Auch wenn mans' äußerlich nicht merkt,
der Mensch ist überrascht und platt
als er vom Gegenüber hört,
geflüstert zwar, doch stolz, sein "-Matt".

Informationen zum Gedicht: Ein feiner Zug ...

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13.02.2016
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