Ein Bettler

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Einst sah ein Bettler eine Hühnerfarm,
und schlurfte dem Besitzer entgegen,
mit Gehstock und Bündel über dem Arm,
konnte er sich nur langsam bewegen.

Leis, mit rauchiger Stimme sagte er:
„Ich hätt Sie gern um etwas gebeten,
Sie sind doch sicher ein gütiger Herr,
könnten Sie mir zwei Eier abtreten ?“

Minuten später war der Notarzt da,
und brachte den Bettler ins Krankenhaus,
die OP verlief gut und wunderbar,
danach fragte der Doktor ihn aus.

Der Bettler erzählte von dem Hühnerhof,
wiederholte alles sehr beklommen:
„Ich glaub, der Besitzer war etwas doof,
hat meine Bitte – wohl zu wörtlich genommen !“

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Ein Bettler

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25.05.2020
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