Du sollst nicht...

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
„Du sollst nicht ehebrechen…“
hat der Pfarrer mir erzählt,
als ich mit ihm wollt sprechen,
weil ich einmal gefehlt.

Der Pfarrer fragte leise:
„Warum erzählst Du das?
Der liebe Gott sieht alles,
auch im Dunkeln deinen Spaß.

Das Weib hat sich genommen,
was ihr garnicht gehört,
und Du hast es ihr gegeben,
es hat Dich nicht gestört.

Auch sie hat mir gebeichtet,
Vergebung wollt sie haben,
ein Mann hat sie geschwängert,
der Arzt spricht von nem Knaben,

Der Herr muss nicht vergeben,
weil Leben ihr gezeugt.
Ich kann nur nicht verstehen,
warum die falsche sich gebeugt.

Vor Gott und dem Standesamt
habt ihr alle doch geschworen,
dass Männer und Frauen insgesamt
der Jugend Übermut verloren.“

Ich opferte reichlich in die Kasse,
fühlte mein Gewissen rein.
Doch in der Sündermasse
werde ich kaum der Letzte sein.

28.04.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Du sollst nicht...

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27.04.2019
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