Die wilde Rose

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Neulich ging auch ich spazieren,
um frische Waldluft zu inhalieren.
Und plötzlich sah ich sie wiegen,
nackt sich auf der Lichtung biegen.

Sie rankte und schwankte im Wind,
als wäre sie auch dessen Kind.
Mal stand sie hier, dann lag sie dort,
ständig war es ein neuer Ort.

Es machte ihr nichts, sich zu neigen
um mir die Knospe nur zu zeigen.
Die Blüte war zwar ein farbiges Bild,
aber ungeordnet, chaotisch und wild.

Betörend war ihr fliegender Geruch,
zog umher wie ein siegender Fluch.
Ich wollte brechen, sie wollte stechen,
ich konnte halten, sie tat sich spalten.

Sie drohte mir, wenn ich sie würde,
hätte ich dann eine schwere Bürde.
Und wenn ich sie so wirklich hätte,
würde sie echt nur zur Kleiderklette.

Sie folge stets dem wilden Naturell,
alles liederlich und windend schnell.
Da ließ ich sie stehen an dem Ort
und eilte schnellstens weiter fort.

26.09.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die wilde Rose

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26.09.2013
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