Die Verlassene

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Die Verlassene,
singend, vom Tod umschlungen -
statt die Welt in Brand zu setzen,
nimmt sie den brennenden Durst,
der sich nicht löschen lässt in Kauf,
wohl wissend,
das Recht des Stärkeren treibt
voller Ungeduld böse Blüten.

In der Abwertung verschaffen
sich die Mächtigen viel Raum
und weiten ihr Gewissen.
Bedeckt voller Kriegsstaub,
selbstzerstörerisch,
gleichgeschaltet,
bestimmen sie, was die Schwachen
zu tun haben.

Die bestehenden Menschenrechte
auf dünnem Faden balancierend,
die europäische DNA verformt
zur fragwürdigen Kopie Demokratie.

Unter der Konkurrenz befinden sich:
Traumwandler,
Volksbefreier,
Gefühlsbefriediger,
Identitäre Beweger,
Schwarmintelligente,
Vaterlandsverkünder,
Rausch- und Ruhmpolierer,
die durchaus auch in der Lage wären,
aus territorialen Ansprüchen heraus,
neue Kriegseuphorien zu erwecken.

Ihre Chance sehen sie
in der Selbstbefremdung
der Anderen.
Sie befeuern die Ungleichheit
der Rassen.

Die Verlassene, schlaflos und träge -
von einer perfekten Welt träumend,
wird womöglich sehr bald mit in den Strudel
des Zeitgeschehens hineingezogen.

Sie weiß,
falls sie alle fallen werden,
ihre Briefe aus dem Jenseits werden nie ankommen!



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 19.05.2017)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!

Informationen zum Gedicht: Die Verlassene

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19.05.2017
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