Die Masernimpfung

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Als ich mich neulich beim Doktor befand,
an einer Tafel doch geschrieben stand:
„Wir helfen nicht nur betrunkenen Rasern,
wir impfen auch alle gegen Masern.“
Wer weiß denn überhaupt in unserer Zeit,
über Krankheiten wie Masern bescheid?

Fragte ich jemand, ganz frei und frank,
hieß es gleich, du bist wohl krank?
Also schlang ich um den Hals einen Schal
und wühlte ganz hinten im Bücherregal.
Und ich fand gleich beim ersten Versuch
unser altes schweres Doktorbuch.

1880 hat es jemand erworben,
der trotzdem schon lange verstorben.
Von Schmerzen im feuchten Zwickel
bis zu dem berühmten Wadenwickel
stand alles haargenau beschrieben,
nur die Sprache war Latein geblieben.

Lediglich die gestochenen Bilder
dienten Laien als Erklärungsschilder.
Weil Masern nicht so harmlos sind,
man sie auch am Hautausschlag find.
Drum blätterte ich, dieses im Sinn,
suchend, was in dem Buche drin.

Da Masern weit verbreitet sind,
kriegt sie leicht so manches Kind.
Man huste, puste, niese zwar nicht
den andern Menschen ins Gesicht,
doch dieser Virus ist sehr lebendig
und verbreitet Epidemien ständig.

Treten sie bei Erwachsenen auf,
ist es meist ein schwerer Verlauf.
Vom Arzt fordert das Gesundheitsamt
die namentliche Meldung für allesamt.
Masern schädigen Lunge und Gehirn,
bietet man nicht vorbeugend die Stirn.

Schnell nebenbei am Oberarm geimpft,
dabei den kleinen Pikser beschimpft,
bleibt man so lebenslang immun,
drum sollte man es noch heute tun.

10.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Masernimpfung

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10.08.2013
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