Die Kraft des Positven

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ach, es ist so grau- und schrecklich,
was einem und beinahe täglich
vorgesetzt wird von Poeten,
die uns des Lebens Leid vorbeten.

Viel Beachtung findet´s Treiben,
sich hinzusetzen, aufzuschreiben,
was man doch mit gutem Recht,
sich vom Herzen reden möcht.

Also setzt man sich zum Büffeln,
spitzt die Spitzen vieler Griffeln,
damit, was manchen dann verwundert,
der Verse viel, mitunter hundert

und stets mit viel moral´schem Rest
sich auf Papier notieren lässt,
und was dem Mitmensch dann und wann
man um die Ohren hauen kann.

Ein Dichter scheint oft zugekleistert,
weil er nicht durchs Wort begeistert.
Besser ging´ er früh am Morgen,
vollgepackt mit Nächtens Sorgen,

die ihn bedrücken und bedrängen,
hoch zu Bergen, hin zu Hängen.
Kommt er dann am Mittag runter,
seht nur, seht, wie ist er munter.

Hat er vielleicht auf Berges Höhen
das Rosa neuen Tags gesehen?
Langer Gräuelnacht entstiegen,
ist ihm nun, als könnt er fliegen.

Die nunmehr sein Lied gelesen,
sind gleich ihm vom Hass genesen.
Schaut, was ihr nun hier doch seht:
Es ist ein wahrlich glücklicher Poet,

dem viele Dankesworte werden,
etwas Glück gibt´s auch auf Erden.
Jeder Dichter erzeugt Späher
für seine neue Sicht als Seher.

(2013)

Informationen zum Gedicht: Die Kraft des Positven

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26.06.2013
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