Die Hörprobe

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Die Hörprobe

Herr Meier glaubt, ihr Ehemann,
dass seine Frau schlecht hören kann.
Er fragt daher den Dr. Brann,
wie man das erforschen kann.
„Sag etwas im normalen Ton,
ob sie das hört, das merkt man schon!
Doch ist die Probe erst was wert,
wenn sie Dir den Rücken kehrt.“
Am nächsten Tag kommt er nach Haus,
die Lage sieht recht günstig aus.
Sie steht am Herd und rührt im Topf,
er packt die Chance gleich beim Schopf.
Fragt sie, wie ihm der Arzt geraten:
„ Gibt es heut Mittag einen Braten?“
Jedoch, sie hat wohl nichts gehört,
und rührt im Tiegel ungestört.
Herr Meier geht nun dichter ran
und fängt noch mal von vorne an.
Auch diesmal reagiert sie nicht,
obwohl er laut und deutlich spricht!
Nun geht auf Tuchfühlung er ran,
und spricht so deutlich wie er kann.
Sie dreht sich um, grinst heimtückisch:
„Zum dritten Mal – heut gibt es Fisch“!
Nicht gleich die ganze Welt verfluchen,
den Fehler bei sich selber suchen!

Informationen zum Gedicht: Die Hörprobe

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27.10.2016
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