Die gnädige Schwelle

Ein Gedicht von Nordwind
Wenn Gefühle sich uferlos winden
das Ich beinahe im Abseits steht
ist das Gestern längst nicht mehr zu finden
Erinnerungen vom Winde verweht

Demnächst entschwindet ein ganzes Leben
mehr oder minder wird man sich fremd
vor nebulöser Wand wird man schweben
die unerbittlich vom Leben trennt

Wenn der Schleier sich zeitweise lüftet
hat die Erinnerung große Lücken
das Gedächtnis ist total zerklüftet
Synapsen sind nur noch morsche Brücken

Ewige Suche, Geschichte entschwindet
man geht fort und ist trotzdem noch da
nach Worten ringen, die man nicht mehr findet
in Wolken entschwebt und dennoch nah

In klaren Momenten, Angst vor dem Morgen
augenblicklichen Trost zu verspürn
doch die Gewissheit bei allen Sorgen
paralysiert die Würde verliern

Da derzeit Demenz noch unheilbar ist
kommen ettliche an jene Stelle
wo man vergisst, dass man alles vergisst
und schreiten über die "Gnädige Schwelle"

*
@ Nordwind
29. September 2013

Informationen zum Gedicht: Die gnädige Schwelle

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23.03.2014
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