Meeresspiegel
Ein Gedicht von
Nico Fender
Im welligen Spiegel erblicke ich einen Mann.
Ich greife nach ihm und komme an,
waren wir uns früher noch so fern,
doch damals hatte ich diese Sehnsucht gern.
Nur Zeit machte uns gnadenlos und wild -
aus den Klaren und Reinen ein blutiges Spiegelbild.
Früher liebte ich die Strände und den Meeresduft,
heute überwiegt Verwesungs- und Abgasluft,
früher gingen wir nebst Fisch und Qualle durch die See
und heute tun wir uns an Scherben und Bierdeckeln weh...
"Ach, wie sehr hasse ich, im welligen Spiegel, den Mann,
denn in Wahrheit ist er doch Schuld daran!
Ich verstehe nicht wie er solch Entscheidungen fällt:
Zu zerstören, was ihm am Leben hält.
Er MUSS verlassen und ein Irrer sein!!!"
Auf einmal beginnt der Himmel zu wein',
das Spiegelbild, ganz langsam, verschwimmt,
weiter geht das Spiel, das Keiner gewinnt.
Und ewig stehe ich am Ufer, verfluche das was ist,
doch im Innern will ich nicht mehr,
als dass das Meer mein Spiegelbild vergisst
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