Der Traum

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Von der Sonne matt und träge,
ich mich auf eine Wiese lege,
in den Schatten unterm Baum
und vergesse Zeit und Raum.

Ein Käfer dicht vor dem Gesicht
sich den Weg durch Halme bricht,
klettert, rutscht, hinunter fällt,
sich wieder auf die Beine stellt.

Sein Kriechen und Spazieren
schien meinen Traum zu aktivieren.
Aus dem Wiesenkraut wurde bald
ein dichter alter Eichenwald.

Weil schwere Schritte erschallen,
Überraschungs-Eier von den Ästen fallen.
Die Schritte sind von zarten Elfen,
die beim Knacken der Eier helfen.

Eine beugt sich zu mir nieder
und sie küsst mir immer wieder
Haare, Augen, Nase, Lippen,
lässt mich ihren Nektar nippen.

Mit den Händen fühl ich zart,
ihre Brust ist leicht behaart.
Ihr Deo in der Nase brennt,
Schweiß mir in die Ohren rennt.

Kopf und Körper zitternd beben,
als ertrinken sie soeben.
Ihr Atem ist vor Erregung heiß,
dazu stöhnt sie etwas leis.

Ich öffne die Augen und sehe dann,
große Augen starren mich an.
Feuchte Lippen und eine Zunge dazu,
über mir steht eine Kuh.

26.06.2016 ©Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Traum

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26.06.2016
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