der toten seelen gleich

Ein Gedicht von Farbensucher
wenn wolken sich nicht mehr
vom winde treiben lassen,
beharrlich reglos
auf starren ästen lasten,
die regennassen blätter schwer
dem stillen fallen sich ergeben,
neigt sich die erde wie ein müdes haupt
den kalten gräbern toter seelen gegen.

wenn krähenschrei im fluge
fern den grauen himmel schneidet
und müde hand vergebens,
wie nach einem letzten gruße
flüchtiger schatten, sinkt,
wird klein die welt und bleich,
und ohne glanz, entfärbt, das leben
eng in schmale augenblicke fällt.

wenn erinnerungen leise gehn
und nicht wieder kommen,
gedanken nicht mehr kreisen,
sehnsucht schweigt,
ziehen ahnungsvolle rufe
durch das still gewordene herz.
und leicht lässt sich behutsam tragen
die lichtgewordene seele -

der toten seelen gleich.

*an meine Toten

November 2017

Informationen zum Gedicht: der toten seelen gleich

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01.11.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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