Der saure Dieb

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Da hat sich einer was getraut
und ein ganzes Fass geklaut.
Ein großes Fass aus edlem Holz
und der Inhalt war der Stolz.
Viele Kilo der gewürzten Gurke
entwendete so ein elender Schurke .

Als morgens die Kaltmamsell kam
und das erste Brötchen nahm,
um zwei Hälften zu bewegen
mit Rollmops und Gurke zu belegen,
sagte sie: „Ich seh kein Glas
und gestern stand doch hier ein Fass.

Es war noch dicht zugeschlagen,
drum konnten es die Diebe tragen.“
Man sah die Schleifspur bis ins Fließ,
die das Fass nachts hinterließ.
Der Lehrling, dieser Mädchenschwarm
zeigte nur mit einem Arm
in die Richtung, die Strom ab:
„Der Parkplatz liegt am Fließ ganz knapp.
Dort haben bestimmt die Schurken
verladen das Fass mit Gurken.“
Der Lehrling hat dann drauf gedrungen,
dass wir in den Kahn gesprungen.
Das Rudel raus und los gestakt,
den Dieben hinterher gejagt.
Mit Geschick, Mut und Kraft
war die Strecke bald geschafft.
Am Parkplatz konnte man ans Ufer gehen,
doch keine Schleifspur war zu sehen.
Langer Rede, kurzer Sinn,
hier zu suchen, brachte keinen Gewinn.
Rudel aus dem Grund gezogen
und wieder nach Haus geflogen.
Unterwegs am Erlenwald
rief plötzlich einer: „Seht mal, Halt!“
Wir waren am Verbindungsfließ,
wie das strömungslose Wasser hieß.
Dort hinein trieb nachts mit Gewicht
das Fass und verfing sich im Dickicht.
Mit vereinter Kraft und Mühe
holten wir das Fass aus der Brühe.
haben es in den Kahn gebracht
und auf den Heimweg schnell gemacht.
Wir freuten uns auf den Kuss der Mamsell,
der Dieb war sicher ein saurer Gesell.

12.02.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der saure Dieb

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12.02.2015
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