Der Rosenkrieg

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Sie trafen sich das erste Mal
im Tante-Emma-Laden.
Er kaufte Weißbrot, lang und schmal,
sie brauchte Haarshampoo zum Baden.

Er schaute ihr noch lange nach,
sie hatte ihn beeindruckt.
Tage später im Park beim Schach
hat er bei ihr geguckt.

Zufall war es jedes Mal,
dass sie sich beide trafen,
am Tag beim Joggen am Kanal
und abends im „Discohafen“.

Das Leben ging seinen gewohnten Gang,
doch plötzlich raunte es der Wind,
sie wär nicht mehr so rank und schlank
denn sie bekäme ein Kind.

Großes Staunen, viele Fragen,
neue Nichten, Neffen und Gevatter.
Regsamkeit an jenen Tagen
bis zum Hochzeitsausstatter.

Hochzeit, Wehen, erstes Kind,
ein Junge war es, sieben Pfund,
die Ärzte kontrollierten geschwind,
doch alles war gesund.

Die Omas und Opas strahlten,
sie ließen es sich was kosten,
die Kinder sich im Wohlstand aalten,
Dank gut bezahlter Posten.

Das Haus, das Pferd, das Segelboot,
alles war vom Feinsten.
Man schmeckte niemals trocken Brot
und speiste nur im Reinsten.

Die Kinder wuchsen bald heran,
Langeweile kam ins Haus.
Eine Freundin suchte sich der Mann,
ne Kameradin die Frau sich aus.

Sie schliefen zwar nackt wie immer,
weil sie sich dran gewöhnt,
doch nicht im gleichen Zimmer,
denn vieles war verpönt.

Bis alles mal zu Stuhle kam,
von einem Rechtsanwalt vertreten,
der gemeinsam sie als Klienten nahm
und dann auch beider Moneten.

Die Rosen die er mitgebracht,
waren bald verloren,
er dankte ihr für jede Nacht,
sie schlug ihm blau die Ohren.

25.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Rosenkrieg

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25.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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