Der Mantel der Stille

Ein Gedicht von Susi Becker
Auf meinen Schultern trage ich den Mantel der Stille.
Das ich ihn trage, war nicht mein eigener Wille.
Es war vom Schicksal eine Überraschungsgabe, die ich so nicht erwartet habe.
Eisige Kälte ohne Emotion.
Schlag auf Schlag!
Als plötzlich der Mantel der Stille vor mir lag.
Seine Bedeutung kannte ich nicht, und tragen wollte ich ihn nicht.
Eine Schmerzlawine nach der andern,
überrollte mich.
Begrub mich unter gefrorenen Tränen, die mir die Luft zum atmen nehmen.
Ich fühlte Eiskristalle in mein Herz eindringen, so messerscharf wie hundert Klingen.
Geschrien hab ich-und geschrien!
Tief aus meiner Seele, das ich nicht den Mantel will, lieber dem Tod die Hand gebe.
Man ist sich nicht bewusst, daß man ab jetzt-Tag und Nacht, mit den Schmerzen, der Wut, dem Verlust, mit all der Macht der Trauer leben muss.
Einer kommt, der andere geht.
Einer früh, der andere spät.
Das ist der Weg, den einmal jeder von uns geht.
Niemand weiß wann das geschieht, es sei denn durch Suizid.
Dann weißt Du die Stunde, sowie den Tag. Und man wird sagen:"Er schied aus seinem Leben, er hat es selber so bestimmt. Das er sein Leben abgibt, und den Tod dafür nimmt.
Der Mantel der Stille schützt nicht vor Kälte, hält dich nicht warm.
Er sieht unwirklich aus, seine Farbe ist unsichtbar.
All die Menschen, die ihn tragen, spüren sofort :
Er bringt dich nur an den Ort der Stille, an keinen anderen Ort.

Informationen zum Gedicht: Der Mantel der Stille

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20.09.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Susi Becker) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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