Der Maibaum steht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ist der 1.Mai als Datum in Sicht,
erinnert man sich traditioneller Pflicht.
In manch modernem wendischem Ort
führt man alte Traditionen fort.

Der Frühling kommt als Wachstumsgast,
da ist der Winterrest verhasst.
Doch der Frühling will erleben,
dass die Menschen sich erheben.

Selbst die alten Kinderspiele
haben doch nur eins zum Ziele,
den Winter in diesen Tagen
endgültig für dies Jahr zu verjagen.

Früher der Bürgermeister besann,
wie das Frühlingsfest begann.
Heute lädt der Jugendtraditionsverein
zu Flohmarkt, Tanz und Grillen ein.

Doch zuvor gilt es die Pflicht zu erfüllen,
den Anger mit dem Maibaum zu füllen.
Früher man die Birke nahm,
die manchmal von sonst wo kam.

Heute sägt man im heimischen Hain
eine Kiefer und schmückt sie dann fein.
Zopfartig Bänder umschlingen beim Tanz,
oder Girlanden nehmen mit einem Eiben Kranz.

Mit Leitern, Stangen und Maschinen zuweilen,
trotz Steigeisen und Sicherungsseilen
brauchen neben Technik und Kraft
die Burschen auch Herz und Leidenschaft

Weit in den Himmel ragt bald der Baum,
24 Meter sind schon ein Traum.
Die Kinder sich in die Zukunft recken,
ihn mit farbigen Händen beflecken.

Jugend und Gesundheit sich zeigen,
beim anschließenden Fruchtbarkeitsreigen.
Der Frühling kommt, der Winter geht,
wenn es heißt: „Der Maibaum steht!“

27.04.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Maibaum steht

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27.04.2017
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