DER HEILIGE HAIN
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Die Griechen hatten Tempel, die Juden Synagogen
Sie pflegten ihre Sagen, damit sie nicht verflogen
Doch uns'rer Ahnen Kirchendach, das war der weite Himmel, ach!
Und uns're Heil'gen Schriften, die konnt‘ die Erde stiften!
Das Heiligste, das gab es auch, dem Weltenbaum galt alter Brauch
Die Weltensäule wurd' errichtet, wie man uns manchmal berichtet
Man traf sich in den heil'gen Hainen, sich zu beraten, zu vereinen,
zu opfern und um Gunst zu bitten - und das in der Natur inmitten
Sie selbst, s i e war das Gotteshaus, die Schrift, aus der man's las heraus
Auf eines war man nicht erpicht: den Frieden wollt' man leider nicht
Versöhnung, die gab's äußerst selten; wer Rache übte, wurd' zum Helden
Drum mussten wir uns wohl bekehren, befolgen and're, neue Lehren
Doch immer noch ruft uns der Wald, der Bach, der Stein, die Quelle,
der Fels, der See, Naturgewalt - und jede schöne Stelle
Was heilig ist, wohnt auch in uns, in einem jedem Wesen
Wir kämpfen für den Fried auf Erd' - und dass wir selbst genesen
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