Der halbe Baum

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Leute, ihr glaubt es kaum,
wir haben einen halben Baum.
Einen halben Weihnachtsbaum,
und das ist kein Weihnachtstraum.

Meine Frau war bei der Waldauktion
und brachte den Baum gestern schon.
Siebzig Euro musste sie berappen,
um das Schmuckstück sich zu schnappen.

Nun soll er seine Schönheit zeigen,
die Zweige unterm Lametta neigen.
Doch unsere Zimmer sind zu klein,
da passt die edle Tanne nicht hinein.

Das heißt, der Baum könnte dort stehen,
doch niemand würde hinfort ihn sehen.
Die Tür müsste dann offen bleiben
und an des Baumes Trieben reiben.

Ich nahm die Säge und zur Neige
gingen auf einer Seite alle Zweige.
Sie werden zum ähnlichen Zweck
nur etwas eher das Adventsgesteck.

Dann habe ich an der Wand gefummelt,
das Bild und dessen Haken verbummelt.
Es hat zwar weibliche Kritik gehagelt,
nun ist der Baum an die Wand genagelt.

03.12.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der halbe Baum

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03.12.2014
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