Der Arztbesuch

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Zum Arzt ging ich mit starken Schmerzen,
ich wollt das er mich gründlich untersucht,
ein Stechen war´s im Bauch und Herzen,
den Termin hab ich am Tag zuvor gebucht.

Im Vorzimmer hieß es erst mal, halt, stop,
zehn Euro musste ich in bar berappen,
zunächst hab ich gedacht, es sei ein Flop,
doch das Geld verschwand in grauen Mappen.

Nach einer Stunde kam ich dann zum Dok,
wollt mein gesamtes Leid ihm klagen,
stattdessen gab´s für mich den nächsten Schock,
der Mediziner meinte: Ich stell hier die Fragen.

Sie wissen doch, ich bin ein anerkannter Spezialist,
hundert Euro kostet bei mir jede einz´le Frage,
ich schluckte, dachte, es ist sicher nur ´ne List,
befand mich hier, in einer sehr prekären Lage.

Für eine Frage, lieber Dok, gleich so viel Geld,
ich wollte doch nur wissen, woher er kommt, der Schmerz,
was ist denn das für ´ne verrückte Ärztewelt,
in der man blechen muss, für eine Auskunft über´s Herz.

Das waren drei Fragen, gleich an einem Stück,
´ne kleine Untersuchung kostet noch weit mehr,
Patient halt dich mit deiner Fragerei zurück,
sonst ist dein Portemonaie gleich völlig leer.

Lieber Doktor, danke schön, ich halt ja schon den Mund,
heilen kann ich mich jetzt ganz allein, auch ohne Frage,
ich fühl mich plötzlich kerngesund, auf Wiederseh´n
und - bis die Tage.

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Geh nur zum Arzt, wenn du genau weißt was dir fehlt,
sonst ist das Geld futsch, wofür du dich so mühselig gequält.
Die Krankenkassen sagen nur zu ALLEM nein,
deshalb bist du beim Arzt das dumme Schwein.

Informationen zum Gedicht: Der Arztbesuch

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21.09.2011
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