Das Moor
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Am Hang steht noch die alte Eiche.
Von hier aus blick ich scheu zum Moor.
Dort ruht von meinem Freund die Leiche,
der hier sein Leben gar verlor.
Gespenstisch stehn am Rand die Weiden
und mancher Baum vermodert dort.
Betreten gilt es zu vermeiden,
dies ist ein höchst riskanter Ort.
Das Wollgras prangt in weißem Schleier.
Im Winde wiegt sich trocknes Ried.
Im Röhricht nisten Slilberreiher,
ein Schilfrohrsänger pfeift sein Lied.
Libellen flittern farbenprächtig,
Insekten lieben Sonnentau
und dicke Unken ruhn bedächtig
bei Sonnenschein und Himmelblau.
Ganz trügerisch die Bülten schweben
im dunklen Moorschlamm moosbedeckt.
Ein falscher Schritt, ein Tritt daneben,
Gefahr ist hier gewiss versteckt.
Ein Gang ins Moor ist streng zu meiden,
wenn Nebel dicht in Schwaden fällt,
sich Baum und Strauch dann schnell verkleiden,
zum Fürchten wird dann diese Welt.
Dann steigt aus ungeahnten Tiefen
der Moorgeist, ganz in Schwarz, empor,
weckt seine Geister, die noch schliefen,
gar grausig wird's dann hier im Moor.
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