Das dicke Ei
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Neulich fand ich, war es gestern?
Unterhalb von Vogelnestern,
das bekannte dicke Ei,
prall gefüllt mit Allerlei.
Einen Irrsinn, ohne Schaden,
einen lang verlornen Faden,
Gift und Rache, teils verspritzt,
Ideale, aufgeschlitzt.
Freundschaftsschwüre vierter Klasse,
eine heile Untertasse,
Zwietracht, Hader, Gier und Neid.
Lügenmärchen, Zwist und Streit.
Federn, die mir jemand rupfte,
Taschentücher, vollgeschnupfte,
Unrat, der mich niederschlug,
Mistbazillen, Selbstbetrug.
Deshalb schlug ich jenes Ei
mit der Faust. Es brach entzwei.
Und die Geier dieser Stadt
fraßen sich am Inhalt satt.
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