Conti-das Kätzchen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Es war einmal ein kleines Kätzchen,
kohlrabenschwarz, mit weißem Lätzchen.
Das war gerade 10 Wochen alt,
da fuhr das Frauchen mit ihm in den Wald.
Direkt vor dem Tierschutzverein
blieb es auf dem Container allein.
Haben Menschen die Hand gereckt,
hat es sich schnell im Wald versteckt.
Aber zu jedem Auto ist es gestartet
und hat auf sein Frauchen gewartet.

Manche Menschen schlafen beim Gehen,
aber die Tierschützer haben es gesehen.
Wenn im Tierheim alle Tiere bemuttert,
wurde auch auf dem Container gefuttert.
Conti nannten alle das Kätzchen,
passend zu seinem Futterplätzchen.
Es ließ sich nicht streicheln und zerren
und schon gar nicht einsperren.
Wie ein kleines wildes Kind,
tobte es als Wirbelwind.
Gerade hier und jetzt schon dort,
es huschte stets von Ort zu Ort.
Hat man sich mal umgedreht,
hat man es bestimmt erspäht.

Im Haus Nr. fünf war es gern
und fünf Jahre leuchtete sein Stern.
Ohne Menschen wollte es nicht sein,
doch der richtige ließ es allein.
Und in der modernen Welt
manche Krankheit Einzug hält.
Trotz Impfung und Kontrolle
geht es oft schnell an die Wolle.
Keiner sah’ s dem Kätzchen an,
dass seine Harnwege schwer dran.
Doch eines Tages beim Morgenrot
lag es vor dem Container, tot.
Enttäuschung riss es in Stücke,
am Fuße der Regenbogenbrücke.
Einsam schwebte es zur anderen Seite
in die stille unendliche Weite.
Doch alle haben seinen Stolz ermessen
und werden es nie vergessen.

2012 © Wolf-Rüdiger Guthmann
(Nach den Aufzeichnungen eines Tierschutzheimes)

Informationen zum Gedicht: Conti-das Kätzchen

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10.10.2012
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