Bildwirkungen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Bildwirkungen

Man wird auf kleinem Blatt Papier
Auch große Räumlichkeiten schaffen,
Wenn zielführend Eigenmanier
Die Horizonte kann erschaffen.

Formen sind oft schon ausverkauft,
Mit denen Bilder kunstvoll werben,
Wo Form sich mit der Bildung rauft
Und Kunstwerke doch elend sterben.

Zu lange hat die Tradition
Dem Sehen Deutung auferlegt,
Mit Zeigefinger, Moralton
Versäumt, dass Neues auch bewegt.

Zu viel der Bildung schafft dann Sattheit,
So dass Gemüt und Augen fliehen.
Sie kolportieren jene Freiheit,
Die anstrengend und sehr bemüht.

Wo formlos alles Bildgepränge
Flieht alle Bildung aus dem Stand,
Entledigt sich uralter Zwänge
Und lenkt ins ferne Unbekannt.

Augen müssen Füße bekommen,
In Neues, Fantasien gehen
Und selbst, wenn sie dadurch benommen,
Nach ihrem Selbstverständnis sehen.

Wird dann das Schauen nicht erreicht,
Weil vom Künstler nichts hinterlegt,
Wirkt nach, was nur die Seele bleicht:
Kein Geist wird da bewegt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Bildwirkungen

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25.06.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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