Berlin (preußisch)

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Wenn ick übern Kudamm fahr, oder undern Linden,
und ne Dönerbude seh, nenn ick ded Wohlbefinden.
Dann stell ick mirn Eisbein vor, jans groß, mit Erbspüree,
un hör dem Leierkasten zu, am Ufer von die Spree.
Die Sonne scheint mir uff´n Bauch, und ick bestell ne Molle,
un jans jenau so wie ick mir, so freud sich meine Olle.


Die Vögel fliegen über mir, un scheißen ins Jenicke,
det stört mir nich, weil ich jerad in eene Bluse blicke.
Ick brauche keenen Eifelturm un keene Büramiden,
Mallorca oder Florida, ded brauchsde mir nich bieten.
Zwischen Treptow und Frohnau, da jehts mir richtig jut,
da jibt et die Berliner Luft, wie man so sajen dut.


Ick war noch nie in Köpenick, hab Rixdorf nich jesehn,
ick muss noch mal zum Wannsee raus, det musste doch verstehn.
Ick hab die letzte Currywurst noch lange nich jegessen,
den Koffer den de von mir hast, den ha ick nich vergessen,
ick mach noch mal die Gläser voll, Berliner, hoch die Tassen,
ick komme wieder, nächstes Jahr, da kannste een druff lassen!

Informationen zum Gedicht: Berlin (preußisch)

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15.07.2012
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