Bergsteigerei

Ein Gedicht von Heinz Säring
Das Steigen macht mir schon Verdruss,
wenn ich mal Treppen steigen muss:
das wird mir manchmal aufgedrängt,
wenn wiedermal der Fahrstuhl hängt.

Dadrauf hab ich nicht grad n' Bock,
wir wohnen hoch, im 11. Stock.
Das Stockwerk ist 3 Meter hoch,
Das macht dann 33, noch
dazu passierts auf jeden Fall
an Durchschnittstagen 3, 4 mal.
Das sind dann über 100 Meter, -
ich denke, das versteht ein jeder.

Und manchmal, wenn ich ankomm', ach
der Schlüssel liegt im Handschuhfach !
In 80 Tagen - ohne Lügen -
hab ich den höchsten Berg bestiegen.*
Ihr wisst zu schätzen, wie ich hoff,
das ohne extra Sauerstoff!

Und dazu zählt man jeden Hügel
von unten an, vom Meeresspiegel.
Ich aber rechne auf die Schnelle
von Oberkante Haustürschwelle.

So hab ich - ohne frech zu lügen -
schon manchen hohen Berg bestiegen,
- von meiner Frau mal ganz zu schweigen -
das wollt ich hier im Klartext zeigen.
R. Messner ist berühmt geworden, -
wann kriege ich mal einen Orden?



*) Mount Everest 8848 m

Informationen zum Gedicht: Bergsteigerei

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26.09.2011
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