Baumlied

Ein Gedicht von Thomas De Vachroi
Wenn ich so aus dem Fenster schaue,
sehe ich die großen Bäume-
glanzvoll bunt stehen sie im Morgentaue,
und ich gehe in den Garten, dass ich nichts versäume.

Ich stehe an einem Baum, grau und knorrig ist sein Stamm.
Versuche ihn zu streicheln und zu umfassen,
was ich durch seine immense Größe kaum kann.
Doch der Baum spricht nicht - er nimmt es gelassen.

Und trotzdem bleibe ich bei ihm stehen.
Ich zähle die Ringe und denk' nach über sein Leben.
Was hat dieser Baum schon alles gesehen-
doch mit seiner Kraft und Größe wird er mich überleben!

Lautlos und ganz still schwebt ein Blatt vom Baum-
ein Windhauch entführt es meinem Blick,
ich stehe da und vernahm den Traum.
Im Frühjahr kommt das Blatt zurück.

Dann hat der Baum wieder seine volle Kraft.
Die Äste werden neu sich strecken.
Dann trägt er der Blätter volle Last
er braucht sich vor dem Menschen nicht verstecken.

Wachse, oh stolzer Baum, wie aus meinem Herzen!
Treibe in den Himmel hinein dein Blättermeer!
Denn ich vergrub viel Freud und Schmerzen-
dich Baum gibt es - den Menschen nimmermehr.

©Thomas de Vachroi anno domini 2011

Informationen zum Gedicht: Baumlied

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27.12.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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