An die wachen Momente meines Lebens (Erinnerung an das, was wir sind)

Ein Gedicht von Pfauenfeder
Geh ich zurück so waren's sieben,
Mein Körper sieben Jahre alt,
In meinem Bauch als Kraft verblieben,
Erschaute ich mein Wesen bald.

So, als ich meine Mutter fragte,
Wer und was wir sind,
Und als sie eine Antwort wagte,
So sagte sie mein Kind:

Menschen, sind wir;
Wir beide du und ich.
Und warum sind wir hier?
Sie wusst' es SCHEIN...bar nicht.

Denn in der gleichen Zeit
Kam aus dem Bauch die Antwort,
Ich fühlte Ewigkeit,
Und kannte keinen Standort.

So sagt' ich ihr, ach sooo ist das
Du spürst es auch, das selbe, was
Sich in mir grade regt
Und bist zu Scherzen aufgelegt!

Doch nicht gewusst was ich so meine,
blieb' ich damit ganz ALLEIN...e.

Ein and'res Mal mit achtzehn Jahren,
Wollt' es sich nochmal offenbaren,
Als ich auf einer Wiese lag,
Gedichte schrieb am Sommertag.

Da fielen durch mich wie durch Trichter,
Worte längst verstorb'ner Dichter,
Und führten mich ans Feld heran,
Aus dem ich ihre Worte nahm.

Es war ein Feld allen Gedachtes,
Allen von Menschen je Erbrachtes,
Darin ist alles aufgeschrieben,
Ein jedes Wort darin verblieben.

Ich las Zitate, Weisheiten,
erkannte sofort ihren Sinn,
Weil Kräfte sich einleiteten,
sehr wach in mir darin.

Vierundzwanzig wieder schaute,
Jene Kraft aus meinen Augen,
Der zeitlebens ich vertraute,
Sie lies mich wissen, statt zu glauben.

Mit der Freundin an dem See,
Sah ich alles gleichzeitig,
Zeitlosigkeit- nicht Glück noch Weh,
Sie sah mich an und rechtzeitig,

Gab sie mir etwas zu lesen,
Dass ich ihr sage ob es stimmt,
Denn gleich an Augen abgelesen,
Wusste sie was durch mich schwimmt.

Aus all diesen Geschehnissen,
Kam ich zu echtem Wissen.
Gab mir den Sinn durch alle Zeit
Mit wacher Klarheit, wer ICH BIN
Mit Einsicht eig'ner Ewigkeit,
Erinnert sich der, der ICH BIN.

Doch ist mir eines auch geblieben,
Man wird das, was wir sind, einem Verstand
Niemals erklären können,
Genauso wenig, wie ein Herz nicht weiß
Wie es ist zu gehen.
Und ein Fuß nicht weiß wie es ist zu schlagen.
Der Verstand ist nicht dafür gemacht,
Sein Zweck ist ein anderer.
Deshalb kann keine Wissenschaft jemals beschreiben,
Was wir sind, auch Worte können das nicht, weil jedes Wort, das definiert wird, etwas anderes ausschließt oder sich von etwas abtrennt. Von uns ist aber nichts ausgeschlossen oder abgetrennt. Das Getrenntsein und die Einsamkeit, sind Illusionen, wir können gar nicht einsam SEIN, wir können nur glauben, dass wir es wären und es dann als Illusion so erleben. Die Wahrheit mit dem Verstand beweisen zu wollen, wäre in etwa so, als wollte eine Illusion mit den Mitteln der Illusion die Wahrheit beweisen. ;-)

Informationen zum Gedicht: An die wachen Momente meines Lebens (Erinnerung an das, was wir sind)

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13.11.2022
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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