Am Schmotzigen

Ein Gedicht von Janfried Seeburger
Am Schmotzigen da ist was los,
früh morgens spring‘ ich in die lange Hos‘
in Nachthemd und in Zipfelmütze,
denn noch wärmt nicht des Glühweins Hitze.
Vom Marktplatz zieht man durch die Gassen,
will keinen jetzt noch schlafen lassen.
Mit Trommeln, Büchsen und auch Fässer,
was noch mehr Krach macht ist noch besser.
Ob Kneipe, Pinte, Bar, Lokal,
das ist uns alles ganz egal.
Jedem Wirt droht der Besuch,
denn wärmendes gibt’s nicht genug.
Glühwein muss her, und hoch die Tassen,
da darf sich keiner lumpen lassen.
Doch gegen Mittag wird es leiser,
schon leicht benebelt und auch heiser,
trödeln wir die Straße nur entlang,
vor noch ‚nem Glühwein wär uns bang,
das Schreien und Juchzgen wird jetzt selten,
manche Bürger beginnen schon zu schelten.
Wir zieh‘n uns zurück an den heimischen Ofen,
noch etwas schlafen oder nur etwas poofen.
Denn abends da sind wir wieder fit,
wir tanzen und nehmen alles noch mit.
Denn nur einmal im Jahr ist Schmotziger,
und das macht uns noch viel trotziger.
Heut‘ wollen wir’s wissen, heut ist Radau,
wie nächstes Jahr wieder, das weiß ich genau.
Wenn ich nach Haus‘ geh, hör ich noch von Ferne:
„Narri – Narro“, und „Kischtä – Männle“.

Informationen zum Gedicht: Am Schmotzigen

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07.09.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Janfried Seeburger) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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