Alles Süden, oder was?
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Ein junger Kerl in unserm Haus
glaubt stets, dass er der Größte ist,
und darum sag ich zu ihm: "Klaus,
wir testen mal, wie klug du bist.
Jetzt denk dir mal ein Viereckhaus,
in jeder Wand gibt es ein Fenster
und jedes blickt nach Süden aus."
Er guckt, als sähe er Gespenster.
Ich stelle ihm nun meine Frage:
"Nah bei dem Hause läuft ein Bär.
Was hat das Tier für eine Farbe?
Nimm an, dass es hier heimisch wär."
Mein Kandidat ist unzufrieden,
weshalb er kühn die Worte spricht:
Vier Richtungen, und alles Süden?
Was für ein Stuss, das gibts doch nicht!"
Ich sage ihm: "Das gibt es wohl,
du musst nur auf dem Nordpol stehn,
dann guckst du aufs Geratewohl,
und stets wirst du nach Süden sehn.
Dass dort kein Haus steht - einerlei -,
doch möglich wär's, auch auf dem Eis.
Und kommt dann dort ein Bär vorbei,
ist er ein Eisbär, also weiß."
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