Achter bis zehnter Streich Max und Moritz

Ein Gedicht von Ewald Patz
Achter Streich

Wilhelm Busch hat aufgeschrieben,
was Max und Moritz so getrieben;
doch manches, was dort ist geschehen,
hat er leider übersehen,
was man diesem guten Mann
sicherlich verzeihen kann.

Denn es gab noch manche Sachen,
die uns sehr verdrießlich machen.
Man sah in dem Baum der Weiden
Max und Moritz Gabeln schneiden
und mit Gummi und mit Leder
baute eine Schleuder jeder.

Kirchenfenster gibt es viele-
diese nahmen sie zum Ziele.
Mit den Schleudern und mit Stein
schossen sie die Fenster ein;
Schade um das bunte Glas,
doch sie hatten ihren Spaß.

Der Pastor sah den Scherbenhaufen-
kam entsetzt herum gelaufen,
weinend hat er dann gedacht:
wer hat diese Tat vollbracht?
Doch versteckt tief in den Binsen
sah man Max und Moritz grinsen.

Neunter Streich

Ihrer Tante auf dem Lande
brachten sie, statt Freude, Schande.
Sie hatte beide eingeladen,
doch sie brachten ihr nur Schaden,
denn sie wussten ganz genau:
Mäuse fürchtet diese Frau.

Max und Moritz diese Rangen
hatten Mäuse eingefangen,
zwanzig Stück gleich an der Zahl,
für den Streich ganz ideal.
In der Küche vom Haus
ließen sie die Mäuse raus.

Die Tante sah die Mäuse flitzen-
fing an zu schreien und zu schwitzen,
sie war dem Herzinfarkt ganz nah,
als sie zwanzig Mäuse sah.
Max und Moritz aber lachten
und sich auf die Socken machten.

Zehnter Streich

Holzschuh gab es früher mal,
für den Streich ganz ideal.
Heinrich war ein Mauermann,
der zog Holzschuh gerne an.
Schnürsenkel und Lederschnallen
haben Heinrich nicht gefallen.

Denn dabei muss man sich bücken
und er hatte es im Rücken.
Holzschuh fand er darum fein,
denn da schlüpft man nur hinein.
Max und Moritz diese Flegel
schlugen durch die Schuhe Nägel

Das am Boden sie fixiert
und sie schauten was passiert.
Gut gelaunt wie jeden Morgen
kam der Heinrich ohne Sorgen,
voller Freude und mit Ruhe
schlüpfte er in seine Schuhe,

Wollte dann zur Arbeit gehen,
doch was passierte war nicht schön,
denn er kam kein Schritt voran-
auf den Boden fiel der Mann
und von seinen alten Knochen,
war sofort ein Bein gebrochen.

Ja das war ein schlimmes Ding,
wie es unsrem Heinrich ging.
Lachend von dem Unglücksort
rannten Max und Moritz fort.
Alles was sie sonst getrieben,
steht bei Wilhelm Busch geschrieben.

Informationen zum Gedicht: Achter bis zehnter Streich Max und Moritz

24 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
15.09.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ewald Patz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige