Abends spazieren gehen
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Spaziergänger sind nicht entzückt,
von dem, was abends Fenster schmückt,
zwischen den Holzrahmen und Kitt,
sehen sie Kitsch auf Schritt und Tritt.
Aus einem Zimmer leuchtet hell,
eine Nilpferdlampe furchtbar grell,
und im Fenster gleich nebenan,
hängt ein zuckender Hampelmann.
Daneben grinst ein Kürbiskopf,
auf einem alten Blumentopf,
und den Zinnober schaut sich an,
ein ausgestopfter Auerhahn.
Vom nächsten Fenster eingerahmt,
ein Streichelzoo aus Plüsch und Samt,
und mittendrin steht nackt und bloß,
Barbie, ´nen halben Meter groß.
Der Mensch, der durch die Straßen geht,
und in Fenstern Nonsens erspäht,
der fragt als Betrachter zu Recht:
„Sind diese Leute - noch ganz echt?“
© Horst Rehmann
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