Show oder Schau

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Jeden Montag wird zeitweise viel diskutiert
vor dem Fernseher bei „Bauer sucht Frau“.
Und es wird erfahrungsgemäß spekuliert,
ist das nun gespielte Show oder Schau.

Jeder braucht Liebe und Leidenschaft,
drum werden die Briefe geschrieben.
Beim Scheunenfest mit viel Gerstensaft
werden so Mädels nach Hause getrieben.

Ob Ostfriesland oder französische Schweiz,
Urlaub auf dem Bauernhof ist oftmals neu,
und hat seinen besonderen kargen Reiz
auf frischen Wiesen und duftendem Heu.

Die Anfahrt erfolgt mit Bahn oder Bus.
Der Traktor mit couchtragendem Anhänger
auf dem öffentlichen Wegstück zum Schluss,
ist inzwischen der übliche Mädchenfänger.

Wenn man nicht Auto fahren kann,
sollte man am Gepäckhänger nicht sparen.
Kommt einmal ein praktisches Tandem dran,
muss man trotzdem zu Fuß fahren.

Die zu vorhandenen Tiere sind meist friedlich,
egal ob seltene Hühner oder übliche Kühe,
die meisten Frauen finden sie doch niedlich
und geben sich mit ihnen alle Mühe.

Nur ohne Gummistiefel, im Wildleder Schuh,
und selbst wenn man viel Alkohol trinkt,
hält man sich lieber fern von Schaf und Kuh.
der Abfall der Tiere klebt und stinkt.

Kein Mensch lebt zu Hause TV-gerecht,
drum sind Hell und Dunkel, Farbe und Licht
in manchen Szenen nicht ganz echt.
und harmonieren oft in natura nicht.

Und wenn jemand auf die Batteriepole klopft,
Mit dem Hämmerchen ist das gelungen,
ist es kein Wunder, wenn eine Zelle tropft,
darauf ist das Auto nicht mehr angesprungen.

Drum mussten beide mit den Eierwaben,
denn er war wie ein Bengel daran schuld,
zu Fuß gemütlich in das Tal hinab traben,
doch sie zeigte ihre wahre Engelsgeduld.

Ob Gruppentanz oder Schläfchen zu zweit,
ob Stall ausmisten oder die Käseproduktion
die Zuschauer sind montags zu allem bereit
die meisten auch ohne Spott und Hohn.

Spaghetti mit Gabel und Löffel in Südafrika,
Reis mit Stäbchen für Männer in Hessen,
außer frischem Gemüse, das der Bauer nie sah,
wurde bei Hunger alles gegessen.

Das hieß auch schon Papp Teller nutzen,
oder einmal hungrig alles zu vergessen,
trockene Brötchen ohne Butter zu verputzen
oder ohne den zusehenden Bauern zu essen.

Es gibt Angst vor Frauen und Leidenschaft,
Tierliebe zu groß und Klein und Schlachterei,
Arbeiten mit dem Kopf oder männlicher Kraft,
auch freudige Zeiten in Wasser oder im Heu.

Wer meint, das kann man ruhig verpassen,
es wäre ja doch alles immer nur zum Lachen,
der sollte selber ein Dating ins Auge fassen
und dann das gleiche besser machen.

15.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Show oder Schau

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15.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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