Das Grauen hat einen Namen - KZ Theresienstadt

Ein Gedicht von Thomas De Vachroi
Der letzte Zug fuhr aus dem Depot,
Tausende Seelen an Bord.
Wo ist des Glückes Ort?
Die Fahrt ging nach Nirgendwo.

Der Himmel ist weit und so hoch –
niemand hört uns dort.
Der Zug rüttelt sich los.
Das gleißendere Sonnenlicht
fliesst uns auf das Gesicht.

Es stellt unsere Seelen bloss,
die Augen offen und groß.
Das Leben verwischt.
Wir fahren am Tage und auch auch nachts
unter der brennenden Sonne.

Es nimmt uns die Lebenswonne,
so gleich sind wir gemacht –
wie alle mit Glocken bedacht
dem Osten entgegen,
wir kommen.

Der Tod ist hier der einzige Kumpel,
der einzige Genosse.
Das Leben ist uns aus den Händen geflossen,
die Augen sind leer und dunkel –
und doch ein Erinnerungsflunkeln
an das Leben außerhalb der Gossen.

Das Leben schlägt uns doch alle
und viele verlieren die Hoffnung.
Der Zug macht uns stumm
und ertränkt uns in seiner Galle,
wie Fliegen sitzen wir in der Falle
irren nur durstig herum.

Der Kinder hier sterben so viele,
die Großmütter liegen herum
und auch die Väter und Mütter bleiben stumm,
zwischen den Schienen bleiben sie.

Viele leblose Leiber,
es gibt keinen Ort zum trauern –
nur Stacheldraht und endlose Mauern
und keine Hoffnung auf ein Morgen.

www.vachroi-variable.de

Informationen zum Gedicht: Das Grauen hat einen Namen - KZ Theresienstadt

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12.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Thomas De Vachroi) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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