Satter Mond
Ein Gedicht von
Lars Abel
Zur Unzeit, da ein satter Mond
die rabenschwarze Welt erhellt,
zur selben Stund' und wie gewohnt,
mein Weib um Libertät mich prellt
Das Schloss versperrt sie pflichtbewusst,
der Schlüssel dreht, ich jaule leis',
und samt verhängnisvoller Lust
umfängt mich just ein Teufelskreis
Ich bilde spitze Zähne aus,
fünf Krallen sprießen mir, je Hand,
im Wolfspelz fühl' ich mich zuhaus',
der Wahnsinn kommt dahergerannt
Das Kellerloch mich leiden macht,
ich spähe durch das Gittertor,
der Vollmond grell am Himmel wacht,
das Tier in mir heult laut empor
Die Krallen schaben an der Wand,
das Maul, es brüllt vor Schmerz und Gier,
der Augen greller Höllenbrand
verleugnet, was noch Mensch an mir
Die Tobsucht währt zum Morgen hin,
der mich vom satten Mond erlöst,
mein Weib bezeugt, dass ich es bin,
den Schlüssel just in's Schloss sie stößt..
(C) Lars Abel