Satter Mond

Ein Gedicht von Lars Abel
Zur Unzeit, da ein satter Mond
die rabenschwarze Welt erhellt,
zur selben Stund' und wie gewohnt,
mein Weib um Libertät mich prellt

Das Schloss versperrt sie pflichtbewusst,
der Schlüssel dreht, ich jaule leis',
und samt verhängnisvoller Lust
umfängt mich just ein Teufelskreis

Ich bilde spitze Zähne aus,
fünf Krallen sprießen mir, je Hand,
im Wolfspelz fühl' ich mich zuhaus',
der Wahnsinn kommt dahergerannt

Das Kellerloch mich leiden macht,
ich spähe durch das Gittertor,
der Vollmond grell am Himmel wacht,
das Tier in mir heult laut empor

Die Krallen schaben an der Wand,
das Maul, es brüllt vor Schmerz und Gier,
der Augen greller Höllenbrand
verleugnet, was noch Mensch an mir

Die Tobsucht währt zum Morgen hin,
der mich vom satten Mond erlöst,
mein Weib bezeugt, dass ich es bin,
den Schlüssel just in's Schloss sie stößt..

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Satter Mond

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15.02.2017
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