Urlaub im Ferienhaus
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Die Arbeitszeit ist jetzt zu ende,
lang ersehnter Urlaub ist nun da,
ab morgen beginnt eine Wende,
weil ich in mein Ferienhaus fahr.
Bei Sonnenaufgang düse ich hin,
in diese idyllische Gegend,
doch schon bald verfinstert sich mein Sinn,
weil ich spüre, es wird aufregend.
Vertrocknet seh ich meine Blumen,
Tassen und Teller kleben am Tisch,
auf der Schlafcouch liegen Brotkrumen,
und auf einem Sessel klebt noch Fisch.
Die Bettwäsche schimmelt leicht ocker,
und im Kühlschrank glitzert es grüngrau,
das Klo ist verschmutzt und arg locker,
die Spülung hat einen Wasserstau.
Zwei Fenster sind gänzlich zertrümmert,
im Walmdach sind ein paar Ziegel weg,
es läuft zügig und unbekümmert,
an einer Innenwand schwarzer Dreck.
Renovierung ist kaum zu schaffen,
mein Urlaub ist nur drei Wochen lang,
ich mache mich doch nicht zum Affen,
und werde womöglich auch noch krank.
Ich setze mich jetzt in den Garten,
telefoniere mit Makler Kraus,
sag ihm: „Bitte Annonce starten,
mit Text - Verkaufe gepflegtes Haus.“
© Horst Rehmann