Schlecht aussehen
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Schon als Schulkind hörte ich mit Wut,
es sei viel zu mürrisch, mein Gesicht,
die dunklen Augen seien nicht gut,
ich würd ausseh´n wie ein Bösewicht.
Auch ganz locker sollte ich gehen,
stets mit einem Lächeln auf dem Mund,
die Welt als eine Schönheit sehen -
dieses gab man mir tagtäglich kund.
Damit die Leut´ gar nicht erst toben,
hielt ich´s für den allerbesten Rat,
recht viele Grimassen zu proben -
das ich stundenlang vorm Spiegel tat.
Doch jeder Rat ging in die Binsen,
es gab nur Tadel und keinen Dank,
man sagte: „Lass Dein blödes Grinsen,
sonst denkt man noch - du seist Geisteskrank !“
© Horst Rehmann