Landleben
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Wie leben Leute auf den Land,
wollte ich als Stadtmensch sehen,
und außerdem war ich gespannt,
wie sie mit dem Vieh umgehen.
Als ich dort ankam, stadtverwöhnt,
nicht blauäugig und auch nicht dumm,
im Glauben mit der Welt versöhnt,
doch was ich sah, machte mich stumm.
Da standen zig Kühe im Stall,
ich dachte kurz darüber nach,
als Stadtmensch war ich wissensprall,
doch hier lag meine Neugier brach.
Im Schweinestall, da herrschte Nacht,
kein Tier sah je das Tageslicht,
und die, die man schnell rausgebracht,
bekamen Schlächter zu Gesicht.
Ich hör noch heute das Geschrei,
wie sie die Tiere angepackt,
in den Kopf schossen, frank und frei,
damit ihr Leib zusammen sackt.
Der Schock kam dann zur Abendzeit,
Herdplatten glühten höllenrot,
Schweinsfüsse war´n servierbereit,
nebst Brühe, Sauerkraut und Brot.
© Horst Rehmann