Als das Mondlicht die Finsternis durchbrach
Ein Gedicht von
Horst Hesche
(Aus der Märchenstunde für große und kleine Kinder)
Ganz still im Dämmerschlaf lag einst der See.
Aus seiner dunklen Tiefe stieg mit grauen
Seidenschleiern leicht umhüllt, die junge Fee,
um hoch zum Himmel auf zu schauen.
Da brach die dunkle Wolkendecke auf
und silbern fielen Mondlichtstrahlen nieder.
Ein helles Wasserleuchten folgte drauf.
Die Fee sang ihre sanften Mondscheinlieder.
Ringsum, da war ein Schweigen überall.
Die zarten Töne fielen tröpfchenweise,
wie Perlen aus dem edelsten Kristall
ins mondgeweihte Wasser, leise, leise.
Da zog der liebe Mond die Lippen breit.
In seinen Zügen lag viel Güte.
Er lächelte. Es war soweit
und zog davon mit dankbarem Gemüte.
Die schöne Fee verstummte bald,
verschwand mit sinnlich geisterhaften Klängen.
Da war ein Rauschen, dort im nahen Wald,
mit mystisch traurigen Gesängen.
Die Fee entrann im Seidenschleier,
das erste Tageslicht brach an,
im Walde und am stillen Weiher,
ein neuer Tag , der nun begann.
Das Sonnenlicht hängt in den Bäumen,
im hellen Glanz erstrahlt der Wald,
die schöne Fee wiegt sich in Träumen,
sie kommt zurück zum See, alsbald.
Erst wenn der Mond sich wieder zeigt,
und wenn die Dunkelheit beginnt,
dann auch die Fee ihr Antlitz neigt,
und ihr Gesang erneut erklingt.
Im seid'nen Schleier kommt sie wieder,
der liebe Mond sich nun verneigt,
sie lässt am Waldesrand sich nieder,
der Nacht sie ihre Schönheit zeigt.
© 07.10.2016 Horst Hesche und Larissa H.