Kinderzeit, süße Zeit,
Ferienzeit, laue Zeit,
Jugendzeit, Lernenszeit,
keine Zeit, weit und breit!
Und so eilen wir verwegen
und die Arbeit ist kein Segen.
Ständig schuften, rackern, wetzen
durch des Daseins Tage hetzen,
weil man schließlich leben muss,
immerzu und ohne Schluss.
Erntezeit, gold´ne Zeit,
Elternszeit, gute Zeit.
Schlafenszeit, sel´ge Zeit,
keine Zeit, weit und breit!
Und so soll´n wir funktionieren,
niemals die Geduld verlieren,
schaffen, machen, ohne knurren,
stets nach ihrem Willen spuren.
Beinah´ bis zur letzten Stunde,
beißen uns die Höllenhunde!
Friedenszeit, beste Zeit,
Fastenzeit, dürre Zeit.
Trauerzeit, Tränenzeit,
keine Zeit, weit und breit!
Und so senken sich die Schatten,
jener Stunden, die wir hatten.
Uns´re Zeit verkommt zu Ware,
so geschwind entfleuchen Jahre,
eilend, fordernd, sinnentleert,
ist der Mensch fast nichts mehr wert.
© Hansjürgen Katzer, Mai 2012