Dichtervernichter
©Hans Hartmut Karg
2017
Ein Mann schreibt immerzu Gedichte,
Lebt Lebensreise und Geschichte
Und gönnt sich selten eine Pause,
Ist in der Sprache gern zuhause.
Denn sie ist Heimat, sie ist Ort,
Ein Segen jedes schöne Wort,
Tröstet auch, macht ihn bescheiden,
Befreit ihn von des Tages Leiden.
Humor bleibt ihm ein festes Kleid,
Getaucht in Würde, Sittlichkeit,
Und in den vielen Lebensjahren
Hat gern er Sprachnähe erfahren.
Er schreibt gern und mit Ironie,
Beleidigt Menschen wirklich nie,
Trägt Herzensgüte als Besitz,
Die Lebensgunst, den Mutterwitz.
Manche werden's halt nicht können,
Anderen die Freude gönnen,
Vornehm sich in Zaum zu halten
Und Humorzeit einzuschalten.
Jeden Tag Hasskommentare,
Kritikmüll als feile Ware.
Wenn da schnödes Neidwerk brennt,
Ist nur Hass inkontinent.
An Karneval, dachte er immer,
Sei ein wenig Hoffnungsschimmer.
Doch gibt es da schlimme Richter,
Wahre Wort-, Dichtervernichter.
So ist in Deutschland Karneval,
Doch die Freude bleibt recht schal,
Wo beleidigt man am Stück
Und meint, das sei Kunstkritik.
Mobber brauchen halt ihr Feld,
Das – humorlos aufgestellt –
Andere zum Feindbild machen –
Und darüber sie noch lachen!
Immer wieder ungehemmt
Produzieren Exkrement:
Ja, wer solches böse stemmt,
Wird vielleicht noch Präsident... .
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