Verhärmt

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Verhärmt

©Hans Hartmut Karg
2018

Das Foto hätte nie geschossen werden sollen,
Es zeigt die Wirklichkeit noch schlimmer an:
Da ist kein Lächeln und kein freies Schmollen,
Niemand kommt an das Seelenbild heran.

Verkniffen zeigen Augen, zeigen Lippen
Ein ganz vergrinntes und verkrampftes Antlitz.
Das Schicksal sieht man darauf leidig schippen,
Ganz ohne Freude, ohne Lachen, ohne Witz.

Sie ist auch nach wie vor so ungeheuerlich verhärmt,
Weil ihr der Erdenlauf nur ein Beziehungsjammertal.
Als Jugendliche hatte sie so hoffnungsfroh geschwärmt,
Doch heute ist das Leben ihr nur einsam Qual.

Im Lebenslauf gingen zweimal die Ehen ganz zu Bruch,
Nicht nur bei ihr, leider auch bei den Kindern – beiden!
Zurück blieben ihr Einsamkeit, der Kampf, der Ruch,
Wodurch alles für sie nur noch in tiefem Leiden.

Schlimm, wer vor einem Scherbenhaufen steht
Und alle Schuld auf nahe Mitmenschen ablädt,
Der damit schon auch eine Schuld begeht,
Wo alles nur versäumt und alles viel zu spät!

Sie, die doch lebenslang nur Harmonie ersehnt,
Muss nun das Lebensglück bei anderen sehen,
Weil sie als Schicksals Fußnote sich wähnt,
Wo sie geträumt vom Glück der lebenslangen Ehen.

*

Informationen zum Gedicht: Verhärmt

1.661 mal gelesen
19.06.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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