Gedichte über den Tag - Seite 31

Tagträumereien

Bin manchmal ich doch in der Zeit versackt,
Habe mich ganzen Träumereien ergeben,
Wo mich das Sinnieren beim Wickel packt
Und gar Schönes ich schon will erleben.

Liegt die Sonne heute noch im Versteck
Wo sich so viele Wolken verteilen,
Regentropfen, auch dort, wo rinnt ein Leck,
Stunden klopfend rinnend enteilen...

So bleibt der Stillstand im Moment
Von Weltabgewandtheit fast immer geboren,
Und, weil man damit kein Ende kennt,
Wird der Traum mir als tragend erkoren.

Wirf ihn nicht weg, diesen Augenblick,
Mit dem die Gegenwart sich verhüllt,
Denn bisweilen kehrt damit Verlor'nes zurück,
Wenn inneres Licht es nach oben spült.



©Hans Hartmut Karg
2021

*

Was will der Tag, der angenehm
Mit seinem Laufe will erweitern,
Wenn er mir zeigt, wie gar bequem
Er das Gemüt darf noch erheitern?

Es ist ja so, dass ohne ihn
Das helle Leuchten gar nicht möglich,
Denn er hält wach und treibt den Sinn
Zu Neuem hin, hält den beweglich.

Wer schreibt da etwas auf WhatsApp?
Wie können wir uns neu erfinden?
Wo kann man feiern ohne Nepp,
Darf straflos Masken sich umbinden?

Gesundheit fördern, eingedenk,
Dass wir den Tag beschützt angehen
Und ihn erkennen als Geschenk,
Weil gute Maßnahmen wir sehen.

(c) Hans Hartmut Karg
2021

*

Er kommt wieder
Der Winter
Denkt er
Verkürzt den Tag
Verlängert die Nacht

Er kommt wieder
Der Winter
Denkt sie
Verlangsamt die Zeit
Beschleunigt die Lust

Später kommt er wieder
Der Sommer
Denkt er
Verlängert den Tag
Verkürzt die Nacht

Später kommt er wieder
Der Sommer
Denkt sie
Verkleinert die Lust
Vergrössert den Bauch


© René Oberholzer, 2021

Heut ist ein Tag

Heut ist ein Tag,
der die Furchtnacht besiegt
und die ich hinter mir gern lasse.

Das ist die große Zeit,
die elegant wegschiebt,
was an Gestrüpp mich hindert.

So geh' ich jetzt ins Licht,
verlasse drückend' Dunkles,
weil ich sinnend doch weiß,
wie sanft der Tag mich trägt.



©Hans Hartmut Karg
2021

*